Herbstübungen mal anders

Am 6. November begann bereits um 7.45 Uhr ein außergewöhnlicher Tag für die Neureuter Feuerwehr. Traditionell endet die Saison der praktischen Übungen und Ausbildungen Anfang November mit den „Herbstübungen“ – das sind mehrere Einsatzübungen an verschiedenen Objekten an einem Tag. In diesem Jahr fanden diese Herbstübungen in einem größeren Rahmen als bisher statt. Insgesamt wurden elf Einsatzszenarien zusammen mit dem DRK Ortsverein Neureut e. V., dem ASB Baden-Württemberg e. V. Region Karlsruhe und der DLRG Ortsgruppe Nordhardt e. V. bewältigt. Der Ausbildungstag konnte als 2G-Veranstaltung durchgeführt werden.


Nach einer kurzen Begrüßung durch Abteilungskommandant Dirk Schelling und der Einweisung aller Beteiligten durch das Vorbereitungsteam, erfolgte um ca. 8.15 Uhr die erste Alarmierung. Das Szenario: Ein Verkehrsunfall mit zwei eingeklemmten Personen. Es galt die Personen möglichst schnell zu befreien und medizinisch zu versorgen. Fast gleichzeitig ereignete sich ein zweites Einsatzszenario: Eine Person in einer Notlage konnte ihre Wohnungstür nicht öffnen. Die Aufgabe der Einsatzkräfte bestand darin, die Wohnungstür zu öffnen, dem Rettungsdienst somit den Zugang zur Person zu verschaffen und anschließend den Transport über die Drehleiter aus dem Dachgeschoss durchzuführen.


Eine wirkliche Verschnaufpause verblieb nach den ersten Übungen nicht. Es ging gleich weiter zum nächsten Einsatzszenario: In einer Privatwohnung löste ein Rauchwarnmelder aus. Und auch jetzt waren die Einsatzkräfte doppelt gefordert, denn parallel fand das vierte Einsatzszenario statt: Eine Person auf dem Dach des Neureuter Schulzentrums drohte vom Dach zu springen. Bei diesem Einsatzszenario waren nicht nur die Kräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes beteiligt. Auch die Polizei – dargestellt, wie viele Beteiligte am ganzen Tag, vom Übungsvorbereitungsteam – war vor Ort.

Eigentlich war nach diesen ersten vier Einsatzübungen eine Frühstückspause geplant. Diese war jedoch nur von kurzer Dauer und wurde um kurz vor 11.00 Uhr von einem realen Einsatz unterbrochen. Daher wurde das vorbereitete Frühstück kurzerhand eingepackt und mit zum Karlsruher Rheinhafen genommen, denn dort fanden die weiteren Einsatzszenarien am Nachmittag statt.


Nachdem der reale Einsatz abgearbeitet war, trafen alle teilnehmenden Organisationen auf einem stillgelegten Firmenareal ein und positionierten die Einsatz- und Rettungsfahrzeuge an einem gemeinsamen Sammelpunkt. Hier konnte auch die Frühstückspause nachgeholt werden, wonach es fulminant weiterging. Das fünfte Einsatzszenario: Die Brandmeldeanlage in einem Bürogebäude hatte ausgelöst. Die Einsatzkräfte wurden beim Eintreffen an der Einsatzstelle von dunklen Rauchschwaden begrüßt und mehre Personen mussten über eine tragbare Leiter, die Drehleiter und über das Treppenhaus gerettet werden.


Gegen Nachmittag ereigneten sich mehrere Einsatzszenarien gleichzeitig: Die Rettung einer Kranfahrerin, die sich in ca. 5 Metern Höhe verletzt hatte, ein Wasserschaden mit freiliegenden Stromleitungen als Gefahrenquelle und einer im Aufzug eingeschlossenen Person und der Papierkorbbrand in einem Fahrradreparaturgeschäft mussten abgearbeitet werden. Spektakulärer war die kurz darauf stattfindende neunte Einsatzlage: In einer Fabrikhalle benötigte der Rettungsdienst Unterstützung durch die Feuerwehr. Eine Person war in größerer Höhe einer Halle an einem schwer zugänglichen Standort verunglückt und musste dort reanimiert und anschließend über die Drehleiter gerettet werden. Außergewöhnlich war hierbei, dass die Drehleiter nicht von außen, sondern in der Halle zum Einsatz kam.


Beim zehnten Einsatzszenario auf dem Fabrikgelände waren nochmals alle Einsatz- und Rettungskräfte gleichzeitig gefordert. Im Labortrakt eines mehrgeschossigen Gebäudes kam es zu Verpuffungen. Mehrere Personen hatten sich auf das Dach des Gebäudes gerettet, andere befanden sich noch im Gebäude und eine Person hatte bei ihrer Flucht ins Freie Feuer gefangen. Aber auch diese herausfordernde Lage wurde von den Einsatzkräften bewältigt.


Nachdem der Sammelpunkt im Rheinhafen aufgelöst wurde und die Fahrzeuge langsam den Weg zurück ins Feuerwehrhaus in Neureut angetreten hatten, ereignete sich das elfte und letzte Einsatzszenario: In einem Laborgebäude nahe der Neureuter Gemarkung hatte die Brandmeldeanlage ausgelöst. Die Einsatzkräfte wurden vom Brandschutzbeauftragen der Firma empfangen. Es stellte sich heraus, dass ein Labortrakt verraucht war. Mehrere Personen wurden über die Drehleiter gerettet und der Brandherd in der Spülküche gelöscht. Nach dieser Einsatzübung konnten alle Einsatzkräfte die wohlverdiente Heimfahrt antreten. Im Feuerwehrhaus wartete nach dem Aufräumen und einsatzbereit machen der Fahrzeuge ein leckeres Abendessen.

Insgesamt war dieser Tag für alle Teilnehmenden trotz hoher körperlicher und strategischer Herausforderungen ein sehr spannender, lehrreicher und auch unterhaltsamer Übungstag. Ein großer Dank gilt dem Übungsvorbereitungsteam um Mirco Mischok, Marcus Böhm, Jens Grether, Karsten Grether, Michael Oberacker und Dirk Schelling. Sie hatten über Wochen hinweg ausgetüftelt, vorbereitet und geplant und der praktischen Übungssaison einen interessanten Abschluss bereitet. Dank geht auch an die zahlreichen Übungsdarsteller:innen – unter anderem unsere Feuerwehrangehörigen Patrick Hummel und Lisa Nagel – welche die Einsatzszenarien durch ihre Darstellungen noch realistischer machten. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle unserem Übungsdarsteller Christoph Julien, der den ganzen Tag die Aufgabe des Übungsleitstellendisponenten übernahm. Ebenso geht ein Dank an das Wirtschafts- und Küchenteam mit Karola Grether, Inge Herbold, Claudia Schelling und Thiemo Schmelzer, welche für das leibliche Wohl der Teilnehmenden sorgten.




 

 

Drucken